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ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN
der neue Film des wtp-kollektivs
Spielfilm, Komödie, 102 min, FSK 16, Drehzeit: 14.6. bis 30.6. 2024
Festivals: 58. Internationalen Hofer Filmtagen 2024, Dialogtage Kino Niederösterreich im Rahmen des Viertelsfestivals Mostviertel 2025
Kinostart: 13. März 2025, VoD-/ Stream-Start: 18. April 2025
Mit: Antje Nikola Mönning, Amelie Köder, Helena Sattler, Lenka Arnold, Ute Meisenheimer, Agnes Thi Mai, Mira Gittner, Frou, Claire Plaut, Martin Bayer, Thomas Bastkowski, Herbert Fischer, Andreas Pegler, Wolfgang Seidenberg
Regie: wtp-kollektiv
Buch: Mira Gittner, Antje Nikola Mönning
Kamera und Schnitt: Mira Gittner
Musik: Antje Nikola Mönning
Produzentinnen: Patricia Koch, Antje Nikola Mönning
Assistenz: Nicki Albrecht, Maria Lüthi
Runner: Florian Kottmair
Produktion, Verleih & Vertrieb: wtp international
Raus aus der Bubble, rein ins Leben: 7 Frauen, ein Seminar, jede Menge Chaos
Ein Selbstfindungs-Seminar mit sieben Frauen entwickelt sich zu einem turbulenten Clash der Generationen und Lebenseinstellungen.
PRESSESTIMMEN
„So kann das Ergebnis kollektiver Arbeit eben auch sein. „Überall gibt es ein Hausen“ (…) ist lebensklug, schön fotografiert, bei Thema, Ausstattung sowie Dialog punktgenau und auf Tuchfühlung mit der Realität.“ (Münchner Merkur, 11.3.2025)
„Bunt, frech, frivol und tiefgründig. Roland Reber würde es lieben.“ (Deadline Filmmagazin)
„ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN ist – ebenso wie die Hofer Filmtage – ein Zeugnis dafür, was sich in der Branche alles erreichen lässt, wenn Menschen zusammenarbeiten.“ (Frankenpost, 26.10.2024)
„Untermalt vom Ohrwurm STURMFREI, ein Trip voller wilder Wendungen: Das wtp-kollektiv – viele Köchinnen verderben hier nicht den Brei.“
(kinokino extra, Hofer Filmtage, BR vom 27.10.2024)
Link zur ganzen Sendung:
kinokino extra 58. Hofer Filmtage
Hofer Filmtage, Breakfest-Club vom 24.10.2024, Interview mit Antje Nikola Mönning:
Breakfast Club Hofer Filmtage mit Antje Nikola Mönning
„Sturmfrei in Hausen“ ist das Motto der Seminar-Woche, das 7 Frauen in einem idyllischen Bauernhaus in Oberbayern erleben wollen. Raus aus dem Alltag, rein ins Leben.
JULIA (46) sucht nach positiver Selbstverwirklichung, während Momfluencerin LUISA (30), sich schwer von ihrem Handy und Alltag mit Kind und kranker Schwiegermutter lösen kann. MARIE (23) steht kurz vor ihrer Hochzeit und will mal etwas wagen. VALENTINA (45) spricht viel über Freiheit, meint aber vor allem ihre eigene. MARION (58) möchte einfach mal was Schönes erleben, und ANTONIA (35) – ja, „war die überhaupt dabei?“ Und dann ist da FRANZI (50), die nur dabei ist, weil sie das Haus zur Verfügung stellt, an ihrer Seite stets ihr Hund MÄDCHEN (3).
Anfangs scheint es, als könnten sich die Frauen hier gemeinsam neu entdecken, durch Kundalini-Yoga, Waldbaden, Traktorfahren und gemeinsame Gespräche über Themen, die sie beschäftigen: offene Beziehungen, Wechseljahre, alternative Lebenskonzepte.
Doch als die ersten nachts von einer mysteriösen Sängerin träumen, eine skurrile Hausordnung FRANZIs Bruder und ihren Vater auf den Plan ruft und das Kuchenessen in einen Familienstreit ausartet, beginnt das harmonische Zusammenleben auseinanderzubrechen: Raus aus der Bubble, mitten hinein in die Realität. Wer hat das Waldbaden inszeniert, das in einem Desaster endete? Wer hat das belastende Video von LUISA gemacht? Was war in den Pillen, die FRANZI zum Einschlafen verteilt hat? Und wer hat DJ LOL engagiert, um sie alle zu unterhalten?
ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN ist ein Film über Begegnungen und eine humorvolle Auseinandersetzung mit den Themen Akzeptanz, Realität und Wahrheit.
In folgenden Kinos wird ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN zu sehen sein:
MÜNCHEN, Museum Lichtspiele (ab 13.3., am Do, 13.3. um 20 Uhr mit Anwesenheit)
STEGEN am Ammersee, Kino Alte Brauerei Stegen (ab 14.3., am Fr, 14.3. um 20 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
MARKTHEIDENFELD, Movie im Luitpoldhaus (ab 20.3., am Sa, 15.3. um 19:30 Uhr Preview mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
NÜRNBERG, Casablanca (am So, 16.3. um 17 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
SAARBRÜCKEN, Filmhaus (am Sa, 29.3. um 19:30 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
FRANKFURT a.M., Cinéma (am So, 30.3. um 12 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
MANNHEIM, Cinema Quadrat (am Di, 1.4. um 19:30 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
AUGSBURG, Liliom (am 6.4. um 14 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
BERLIN, Babylon (am 10.4. um 20 Uhr mit Anwesenheit) Karten gibt es hier
WITZENHAUSEN, Capitol Kino (am 11.4. um 19:30 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
HAMBURG, 3001 Kino (am 14.4. um 19 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
DÜSSELDORF, Metropol Kino (am 16.4. um 19 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
AACHEN, Apollo Kino (am 17.4. um 20 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
AALEN (BW), Kino am Kocher (am 19.4. um 20 Uhr mit Anwesenheit), Karten gibt es hier
FEUCHTWANGEN, Regina Lichtspiele, am 19. und 21.6.
FESTIVAL: Dialogtage Kino Niederösterreich im Rahmen des Viertelsfestivals Mostviertel 2025, 11. und 12.7. 2025
wtp-kollektiv zum ersten Mal mit Kollektiv-Regie bei den Hofer Filmtagen
ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN ist der 7. Spielfilm der wtp international Filmproduktion, der zu den Hofer Filmtagen eingeladen wurde. Mit einer Besonderheit: Nach dem Tod des Regisseurs Roland Reber im Jahr 2022 hat sich das wtp-kollektiv entschieden, zum ersten Mal auch bei einem Langfilm kollektiv Regie zu führen. Kollektiv-Regie bedeutet, dass alle Schauspielerinnen und Schauspieler am Set ihre Rollen, Kostüme und Maske selbst gestaltet haben und die Szenen vor Ort gemeinsam inszeniert, geprobt und dann aufgezeichnet wurden. Das Haus diente nicht nur als Set, sondern einigen Darstellerinnen auch als Unterkunft.
Künstlerisch kehrt das wtp-kollektiv mit diesem wie immer unabhängig produziertem Ensemblefilm zu seinen Ursprüngen zurück. Ein Haupt-Drehort, ein kleines Team und eine das Schauspiel einfangende Kamera sorgten schon beim Dreh für eine atmosphärische Dichte, in der alle Mitwirkenden sich voll aufs Schauspiel und die Erzählung der Geschichte konzentrieren konnten. Auf diese Weise entstand in nur 17 Drehtagen und mit insgesamt 18 Beteiligten am Set vor und hinter der Kamera ein lebendiges Gesamtwerk, das gemeinsam gestaltet wurde.
Was passiert, wenn 7 Frauen eine Woche lang an einem Ort aufeinandertreffen? Erfrischend unorthodox stellt sich ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN den elementaren Fragen der Gegenwart. Können wir andere Menschen so akzeptieren, wie sie sind und wie sie leben? Was ist Wahrnehmung und was ist Realität? Und wenn wir von Wahrheit reden, welche meinen wir? In dieser mit den Absurditäten des Alltags spielenden Komödie wird die Seminargemeinschaft in Hausen zu einem mikrokosmischen Abbild der Gesellschaft.
Produziert wurde ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN von der unabhängigen wtp international Filmproduktion ohne Fördermittel oder Senderbeteiligung und wird 2025 Kinostart haben und als VoD auf allen gängigen Plattformen erhältlich sein.
„Ich finde, es ist uns tatsächlich gelungen, den Grundgedanken des „Sturmfrei“-Seminars – nämlich, es gemeinsam zu gestalten – auf den Film zu übertragen.“ (Antje Nikola Mönning)
„Ich hatte das Gefühl, dass wir als Künstlerinnen und Menschen sehr ähnliche bzw. passende Arbeitsansätze hatten. Das hat kollektives Regieführen möglich gemacht.“ (Amelie Köder)
„Für mich war das ganz wunderbar. Gemeinsam beim Kaffee überm Drehbuch zu sitzen, das Handeln von Figuren und die Tragik-Komik von Situationen zu besprechen und immer die Geschichte in den Mittelpunkt zu stellen.“ (Helena Sattler)
„Ich liebe es, auf diese freie Weise zu arbeiten. Es funktioniert auch sehr gut, wenn alle an einem Strang ziehen und jeder genug Empathie, Freude und Liebe mitbringt. Ich denke, das ist uns gut gelungen.“ (Lenka Arnold)
„Einige Aufgaben der Regie kann man sehr wohl im Team erarbeiten. Die Möglichkeit zu haben interpretatorische und gestalterische Entscheidungen gemeinsam zu entwickeln ist großartig. Es treffen so viele unterschiedliche Sichtweisen aufeinander.“ (Ute Meisenheimer)
„Die Erfahrung des kollektiven Regieführens fand ich sehr spannend, weil wir alle unsere eigenen Ideen einbringen konnten und unserer Kreativität wirklich freien Lauf lassen konnten.“ (Agnes Thi-Mai)
„Für mich hat es funktioniert, weil sich immer die Geschichte durchgesetzt hat.“ (Mira Gittner)
BESETZUNG
JULIA Antje Nikola Mönning
LUISA Amelie Köder
MARIE Helena Sattler
VALENTINA Lenka Arnold
MARION Ute Meisenheimer
ANTONIA Agnes Thi-Mai
FRANZI Mira Gittner
MÄDCHEN Frou
SOPHIE Claire Plaut
DJ LOL Martin Bayer
KARSTEN Thomas Bastkowski
ERICH Herbert Fischer
BARMANN Andreas Pegler
DER WEGGEGANGENE Wolfgang Seidenberg
STAB
Regie wtp-kollektiv
Buch Mira Gittner, Antje Nikola Mönning
Kamera & Schnitt Mira Gittner
Musik Antje Nikola Mönning
Assistenz Nicole Albrecht, Maria Lüthi
Runner Florian Kottmair
Produzentinnen Patricia Koch, Antje Nikola Mönning
Produktion/Verleih/Vertrieb wtp international GmbH
Produktionsjahr 2024
Drehzeit 14. – 30. Juni 2024
Postproduktion Juli – Oktober 2024
Cast und Crew und Fotocredits (Teamfoto, vlonru): Antje Nikola Mönning (©: Großstadtgesichter), Ute Meisenheimer (©: Uli Meisenheimer), Lenka Arnold (©: Joachim Gern, Wolfgang Seidenberg (©: Fabian Steppan), Patricia Koch (©: Patricia Koch), Helena Sattler (©: Jakob Fliedner), Amelie Köder (©: Amelie Köder), Claire Plaut (©: Patricia Koch), Agnes Thi Mai (©: Urban Ruths), Martin Bayer, Herbert Fischer (©: Chris Hirschhäuser), Maria Lüthi, Mira Gittner (©: Mira Gittner), Frou (©: Mira Gittner), Thomas Bastkowski (©: Jean Laffitau), Nicki Albrecht, Andreas Pegler (©: Michael Glaesemer), Hausen (©: Mira Gittner), Florian Kottmair (©: Stefan Seefried)
„So kann das Ergebnis kollektiver Arbeit eben auch sein. „Überall gibt es ein Hausen“, uraufgeführt heuer bei den Hofer Filmtagen, ist lebensklug, schön fotografiert, bei Thema, Ausstattung sowie Dialog punktgenau und auf Tuchfühlung mit der Realität. (…) Das Wissen darum, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, sondern sehr viel mehr Farben, zeichnet das Drehbuch aus, das Mönning und Gittner geschrieben haben. Sie geben jeder Figur Raum, um ihre Gedanken, Gefühle, Sorgen und Hoffnungen zu entfalten, auch in quasi-dokumentarischen Szenen frontal zur Kamera. Raum übrigens, den die Schauspielerinnen mit Verve zu gestalten verstehen.“ (Münchner Merkur, 11.3.2025, von Michael Schleicher)
„Kino aus dem Hier und Jetzt“ – Münchner Merkur
„Das wilde, unabhängige und erfrischend anarchische Kino von wtp-Mastermind Roland Reber lebt auch nach seinem viel zu frühen Tod im Jahre 2022 durch das wtp-kollektiv weiter. Die kreativen Köpfe rund um Antje Nikola Mönning und Mira Gittner schufen mit ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN nicht nur einen kraftvollen, von surrealen Bildern durchzogenen Mikrokosmos unserer Gesellschaft, sondern meistern auf beinahe spielerische Weise die Balance zwischen Komik und Tragik.“ (Deadline Filmmagazin, März 2025, von Daniel Gores)
„Das Ergebnis sind einige wunderbar authentische, zumindest gefühlt spontane Momente, die so wohl kaum zustande gekommen wären, wenn sie sich zuvor eine einzelne Person im stillen Kämmerlein zurechtgelegt hätte. Definitiv ein großes Plus.“ (filmstarts.de, 12.3.2025, von Christoph Petersen)
„ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN ist – ebenso wie die Hofer Filmtage – ein Zeugnis dafür, was sich in der Branche alles erreichen lässt, wenn Menschen zusammenarbeiten.“ (Frankenpost, 26.10.2024)
Frankenpost_261024_HoferFilmtage
„Untermalt vom Ohrwurm STURMFREI, ein Trip voller wilder Wendungen: Das wtp-kollektiv – viele Köchinnen verderben hier nicht den Brei.“
(kinokino extra, Hofer Filmtage, BR vom 27.10.2024)
Link zur ganzen Sendung:
kinokino extra 58. Hofer Filmtage
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(Das Passwort für den Download senden wir Ihnen gerne per Mail zu, schreiben Sie uns dazu einfach eine Anfrage an wtpfilm@wtpfilm.com )
Sturmfrei Song
INTERVIEWS
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens am Set? Funktioniert das?
Für mich war diese Art der Regieführung ein Gewinn. Dadurch, dass sich jede Schauspielerin so
intensiv mit ihrer eigenen Rolle auseinandergesetzt hat, sind viel lebendigere und facettenreichere Charaktere entstanden, als wir uns je allein hätten ausdenken können. Und da alle immer im Sinne der Geschichte mitgedacht haben, gab es auch kein Profilierungsgehabe. Erstaunlicherweise waren wir uns immer schnell einig, wenn wir uns zusammengesetzt haben,
um die Szenen zu besprechen. Das spricht auch fürs Drehbuch, denke ich, weil es scheinbar eine gewisse Stringenz gab.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Das Persönliche ist immer auch politisch. Wie wir die Welt sehen und erleben, hängt ja stark von der Gesellschaft ab, in der wir leben. Und im Moment ist es scheinbar sehr schwer, eine gute Kommunikation zu führen. Alle suchen immer gleich nach Sündenböcken anstatt nach Lösungen, und gefühlt existiert nur noch ein Schwarz-Weiß-Denken. Unsere kleine Seminar- Gemeinschaft in Hausen war da wie ein mikrokosmisches Abbild der Gesellschaft.
Aber es gibt auch Hoffnung, zumindest dann, wenn Menschen anfangen, ohne vorgefertigte Antworten im Kopf zuzuhören.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Kommunikation. Und das Akzeptieren anderer Menschen so, wie sie sind.
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Die Figur der Julia war für mich ein Traum, weil diese Figur mit all ihren Ängsten und Sehnsüchten so widersprüchlich ist, dass ich mich schauspielerisch voll austoben konnte. Sie ist der Prototyp derjenigen, die versuchen, in Wochenend-Workshops ihr Glück zu finden – also quasi „einmal Seelenheil to go“ – und ihre „Weisheit“ dann möglichst jedem Menschen aufdrängen wollen, egal, ob diese das überhaupt möchten oder nicht. Aber irgendwie macht das Widersprüchliche uns Menschen ja auch aus. Sonst wären wir Maschinen.
Drehbuch, Produktion, Musik und Schauspiel. Wie schaffst du es, zwischen den verschiedenen Aufgaben zu switchen, kreativ und praktisch?
Das geht nur mit ganz viel Leidenschaft und einem leicht masochistischen Hang zur Selbstausbeutung. Und mit viel Disziplin und einer extrem guten Vorbereitung. Deswegen haben Mira und ich ein Drehbuch geschrieben, bei dem wir sicher waren, dass es immer als Stütze dienen würde, wenn sich beim Drehen herausstellen sollte, dass etwas nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Aber für mich ist es erfüllend, in den ganzen Prozess des Filmemachens eingebunden zu sein, ich würde das noch nicht einmal Arbeit nennen. Meine Steuererklärung zu machen ist Arbeit. Klar, manchmal ist es schon herausfordernd, beim Drehen zwischen der Produktionsleitung und dem Schauspiel hin und her zu wechseln, aber auch das mache ich gerne, weil diese Produktionsweise es uns ermöglicht, unabhängig Filme machen zu können, ohne dass eine Redaktion sich einmischt.
Über die Musik
Teile der Musik entstanden schon während des Drehbuch-Schreibens, wie zum Beispiel das Titellied „Gedankenpause“. Da es ein wichtiger Bestandteil des Films ist, habe ich es schon vor Drehbeginn mit Claire Plaut im Groundlift Studio aufgenommen. So konnten wir es tatsächlich noch auf eine Schallplatte pressen lassen, die dann ja im Film abgespielt wird. Ansonsten hatte ich für ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN eine ganz klare Vision: möglichst schlicht und möglichst akustisch. Die Musik sollte keine Emotionen hervorrufen, wie es sonst oft im Film üblich ist, sondern höchstens die durchs Schauspiel vermittelten Emotionen unterstützen. Deswegen habe ich hauptsätzlich meine akustische Gitarre und ein bisschen Banjo und Percussion eingesetzt – und das wunderbare Akkordeon von Julius Drescher. Nur die Traumsequenzen sollten sich musikalisch unterscheiden, dort kommen dann zum Teil auch VST-Instrumente zum Einsatz.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Meine Erfahrung damit war eine gute. Es fühlte sich nach Freiheit und Möglichkeiten an. Ich
mochte es sehr, dass wir ein reines Frauen-Team waren.
Ich hatte das Gefühl, dass wir als Künstlerinnen und Menschen sehr ähnliche beziehungsweise
passende Arbeitsansätze hatten. Das hat kollektives Regieführen vereinfacht und möglich gemacht. Ich wüsste nicht, wie es funktionieren soll, wenn im Team zu viele Menschen mit großem Geltungsdrang und riesen Egos wären. Dann könnte es schwierig werden.
Kommt sicherlich sehr auf das Team und die Charaktere an. In unserem Fall hat es, wie ich finde, sehr gut geklappt. Dadurch konnte der Film wachsen. Unsere Phantasien und Ideen haben uns gegenseitig beflügelt und mehr schaffen lassen. Es war echt schön, dass dieses tolle Drehbuch noch plastischer und runder wurde.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Wie im echten Leben geht es um Zusammenkünfte von Menschen in Gruppen. Unterschiedliche Weltanschauungen. Clashs und Bereicherungen durch ein Miteinander. Das erleben wir ja ständig in unserem Alltag. Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um? Höre ich zu? Will ich denn zuhören? Was bringt mir die Meinung, der Rat, die Worte meines Gegenübers? Lass ich mich dadurch verändern? Wie sehr will ich denn von Bedeutung sein in der Gruppe?
All das sind Themen, die im Film eine Rolle spielen und eben im wahren Leben alltäglich.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Kommunikation und Weltanschauung sind für mich die zentralen Themen.
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Luisa!!! =) Sie ist ein kleines Sternchen. Will sie zumindest sein. Mit ihren 25.000 Followern. Man könnte durch ihren Auftritt meinen, sie sei oberflächlich und naiv. Aber am Ende will sie einfach nur gesehen werden. Zwischen der Care-Arbeit der Schwiegermama und ihres Sohnes und Instant Fame weiß sie aber gar nicht so recht, wo sie stattfindet und wer sie ist und als was sie überhaupt gesehen werden will. Luisa lässt sich wahnsinnig gerne und schnell auf neue Menschen ein. Findet es schön, auf unterschiedlichste Art beeinflusst zu werden. Ob durch Meinungen oder Aktionen. Sie hat sich definitiv noch nicht gefunden und spürt so langsam, dass unter ihrer zurechtgelegten Fassade auch ein lang unterdrückter Schmerz aufblitzt.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Für mich war das wunderbar. Gemeinsam beim Kaffee überm Drehbuch zu sitzen, das Handeln von Figuren und die Tragik-Komik von Situationen zu besprechen und immer die Geschichte in den Mittelpunkt zu stellen. Nie das Gefühl zu haben, „abliefern“ zu müssen, sondern mich kreativ in das Projekt einzubringen, Ideen auszutauschen und mit all meiner Liebe für den Film sein zu dürfen.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Jede Figur des Films hat ihre persönlichen Probleme, die alle aus dem System geboren werden
– sei es Unzufrieden Sein mit dem Aussehen, Angst vor der Klimakrise oder die Abhängigkeit von Social Media. In unserem Film treffen diese unterschiedlichen Personen aufeinander, sind eine Ko-Existenz, eine kleine Gesellschaft. Wie können sie miteinander leben, die anderen leben lassen? Wann muss man andere Menschen so akzeptieren wie sie sind und ab wann gefährden sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wann ist das Private politisch? Es gibt einen schönen Satz von Bell Hooks: „Heilung ist ein Akt der Gemeinschaft“, an den ich während der Dreharbeiten öfter denken musste.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Gemeinschaft – aber vielleicht auch, weil das gerade ein zentrales Thema in meinem Leben ist.
Zu wem werden wir, wenn wir nicht mehr allein sind oder uns nur in unserer „Bubble“ befinden und unsere Ängste Raum (oder sogar ein ganzes Haus:) bekommen?
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Ich habe Marie sehr liebgewonnen, weil sie ein großes Verantwortungsgefühl und Wunsch nach Liebe in sich trägt. Während des Seminars darf sie lernen, mehr bei sich zu bleiben und wird dadurch mutiger, ohne dass sich ihre Werte ändern. Ich würde gerne weiterverfolgen, was sie aus ihrem Leben macht.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Ich liebe es, auf diese freie Weise zu arbeiten. Es funktioniert auch sehr gut, wenn alle an einem
Strang ziehen und jeder genug Empathie, Freude und Liebe mitbringt. Ich denke, das ist uns gut
gelungen.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Unsere Figuren spiegeln die Gesellschaft im Kleinen wider. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel empathisch ist, ist es für alle angenehmer, als wenn Empathie fehlt. Ebenso ist es mit der Liebe und/oder dem Verständnis.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Jeder hat/ vertritt eine eigene Wahrheit. Aber nicht für alle gilt diese Wahrheit, genau so gibt
es nicht den einen Weg für alle, jeder hat seine eigene Wahrnehmung und seinen eigenen Lebensweg. Wenn man sich dabei mit Respekt, Akzeptanz und Toleranz begegnet, ist das toll. Auch mal in die Schuhe des Anderen schlüpfen, bringt Verständnis fürs Gegenüber. Leider beherzigen das unsere Charaktere nicht so, da jede zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Valentina möchte immer das Beste für sich und ihr Umfeld. In ihrem Drang nach Freiheit
Übersieht/übergeht sie oftmals die Bedürfnisse anderer, da sie ihre Ansichten als genau
richtig und passend empfindet. Das ist für die Anderen teilweise unangenehm, weshalb
Valentina oft aneckt und auf Unverständnis stößt.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Einige Aufgaben der Regie kann man sehr wohl im Team erarbeiten. Die Möglichkeit zu haben interpretatorische und gestalterische Entscheidungen gemeinsam zu entwickeln ist großartig. Es treffen so viele unterschiedliche Sichtweisen aufeinander. Das ist sehr spannend und immer wieder überraschend und inspirierend. Aber dann kommt immer wieder der Moment, wo eine Person entscheiden muss, wie die Angebote am besten umgesetzt werden. An diesem Punkt hört das kollektive Regieführen auf und das ist auch gut so.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Was ist Realität in einem gesellschaftlichen, zwischenmenschlichen Kontext? Gibt es eine Realität, eine Wahrheit? Natürlich nicht. Aber wie viele existieren? Wodurch verändert sich die persönliche Wahrnehmung? Welche Realitäten ich gelten lasse hat mehr mit Glauben zu tu als zunächst angenommen. Tatsächlich ;-) (Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum (von lateinisch factum, „Gemachtes“, res facti; altgriechisch πράγματα), ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt. Quelle: Wikipedia)
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Marion ist eine eher bodenständige Frau. Sie formuliert ihre Sehnsucht daher auch einfach –aber nicht unreflektiert: … einfach mal, was Schönes erleben. Wie kompliziert das werden kann,
wenn man sich mit so ganz unterschiedlich funktionierenden Menschen zusammentut, lässt sie nicht aufgeben – im Gegenteil.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Die Erfahrung des kollektiven Regieführens fand ich sehr spannend, weil wir alle unsere eigenen Ideen einbringen konnten und unserer Kreativität wirklich freien Lauf lassen konnten. Es ist auf jeden Fall ein sehr spannendes Experiment und ich bin gespannt, ob das im Film funktioniert.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich vor allem die weiblichen Zuschauer mit den Charakteren, ihren Konflikten und Ängsten identifizieren können, auch wenn einige Figuren wie zum Beispiel meine „Antonia“ ein bisschen surreal sein ist. Ich glaube, dass die Geschichte einen Teil der Gesellschaft mit unseren Hoffnungen und Sehnsüchten gut widerspiegelt.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Zentrale Themen des Films sind für mich weibliche Selbstermächtigung, Freundschaft und Selbstfindung.
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Antonia mag auf den ersten Blick wie eine Kifferin erscheinen, doch im Laufe der Geschichte entwickelt sie immer mehr Sonderlichkeiten, die mich vermuten lassen, dass sie der Geist Hauses sein könnte. Wer sie wirklich ist, bleibt offen.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens? Funktioniert das?
Für mich hat es funktioniert, weil sich immer die Geschichte durchgesetzt hat. Die Definition von Regie beinhaltet laut BVR „einen Film, eine Serie „in die Welt“ bringen, aus einem vorbestehenden Werk ein Eigenes, lebendes Ganzes zu machen.“ Doch braucht es dafür immer noch streng hierarchische Strukturen oder voneinander stark abgegrenzte Abteilungen? Für mich ist das nicht mehr zeitgemäß. Ist ein künstlerisches Schaffen nicht vielmehr ein Prozess, ein Ineinanderfließen aller Beteiligten? Ein Film sollte im Idealfall Verbindung schaffen, aber wenn das Filmemachen an sich schon nicht verbunden ist, wie soll dann die Verbindung zu den Zuschauenden hergestellt werden? Mit Gleichgesinnten gemeinsam ein Projekt starten, das ist für mich der künstlerische Prozess. Schauspielende sind keine Abspielgeräte, die nur das wiedergeben, was jemand geschrieben hat, Schauspielende sind doch diejenigen, die das Geschriebene zum Leben erwecken. Und diesen Prozess sollte man nicht ständig regulieren, sondern ihn erstmal freilaufen lassen und dann gemeinsam in Form gießen.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen in dem Film?
Was passiert, wenn 7 Frauen unter sich sind? Für mich ist diese Seminarwoche ein Trainingslager für Demokratie. In einem Seminar geht es um Erholung, Kontemplation, diesen Mythos haben wir aufgegriffen. Das Haus ist ein friedlicher Ort, im Teich dümpeln Frösche in friedlicher Koexistenz mit ihrer Umwelt, so wie es die Seminarteilnehmerinnen sich vorgestellt haben. Doch bald tauchen die ersten Konflikte wie aus dem Nichts auf – und dafür braucht es, wie oft vorurteilshaft angenommen, nicht einmal überschießendes Testosteron. Denn auch gleichgeschlechtliche Seminarteilnehmerinnen können ordentlich aneinandergeraten, wenn verschiedene Wert- und Moralvorstellungen auf engem Raum aufeinanderclashen. Und das ist gesellschaftlich und persönlich zugleich.
Was ist für dich das zentrale Thema des Films?
Leben hat viele Facetten und Harmonie wird brüchig, wenn aus Heiterkeit Ekstase, aus Unsicherheit Angst und aus Genervtheit Wut wird. Ein Spielfilm ist nicht ein Abbild der Wirklichkeit, eher eine mögliche Erweiterung. Eine von vielen möglichen.
Deine Gedanken zu deiner Rolle
Franzi ist für mich eine dramaturgische Figur. Wir wollten, dass die vorgestellte Harmonie auf die Probe gestellt wird. Harmonie abseits des Alltags – abseits von Situationen, in die man unfreiwillig hineingerät wie zum Beispiel die Gruppe in den Familienstreit – ist einfach. Und echte Gemeinschaft zeigt sich erst, wenn sie in schwierigen Situationen hält. Und in Hausen gerät sie nach den ersten Provokationen, sei es der Familienstreit oder den Sticheleien seitens Franzi zu Valentina, auch sofort ins Wanken. Und danach entsteht eine Dynamik, aus der die Figur Franzi immer mehr herausgenommen werden konnte.
Gedanken zur Bildgestaltung
Beim Dreh stand das Schauspiel im Mittelpunkt, nicht die Kamera. Die Kamera war begleitend gedacht, dokumentarisch, deshalb auch das 16:9 Format und kein Breitwandformat. Ich habe mit der Kamera das Geschehen eingefangen, es war eine Kamera, die sich nach den Schauspielenden richtet und nicht umgekehrt. Daher haben wir auch vorwiegend mit Handkamera und available light gedreht, alle an der Szene Beteiligten mussten ständig damit rechnen, dass ich die Kamera in ihre Richtung schwenke. Ich fand es spannend, den Look mal umzudrehen: die Spielszenen dokumentarisch mit der Canon C300 einfangen und die Interviews mit der Arri Alexa inszenieren. Das Eine ist das Ablichten der Umwelt, das Andere ist das Erschaffen einer Umwelt. Und die Grenzen zwischen beiden Welten verschwimmen, denn wir alle leben in unserer eigenen Wahrnehmung.
Wie entstand die Idee für das Drehbuch?
Die Frage sollte eher lauten: Wie fand die Geschichte zu uns? Das ist wie bei der Wegkreuzung in den Träumen. Die Wege führen für mich nicht weg, sondern verschiedene Wege/Ideen/Begebenheiten führen zu einem Schnittpunkt, an dem sie sich kreuzen und an diesem Punkt entsteht der Film, der all diese Wege beinhaltet. Zum Beispiel der Titel. Der stammt von Roland Reber während eines Publikumsgesprächs für den Film ENGEL MIT SCHMUTZIGEN FLÜGELN, das war 2010. Dass wir dieses Jahr einen Film machen und das Thema der verschiedenen Lebenskonzepte und Wahrnehmungen, entstand vor zwei Jahren in Hof, als wir mit der Hommage an den gerade verstorbenen Regisseur Roland Reber & wtp-kollektiv bei den Hofer Filmtagen 2022 sechs der gemeinsam produzierten Filme zeigten. Und wir wollten aus allen bisherigen Filmen zitieren, so war Roland irgendwie doch noch mit dabei. So ist zum Beispiel die Figur der Marion entstanden, ein Zitat aus unserem ersten Spielfilm DAS ZIMMER. Da taucht eine Postbotin auf, die in ÜBERALL GIBT ES EIN HAUSEN 25 Jahre später das Seminar besucht. Gespielt wird die Figur in beiden Filmen von derselben Schauspielerin. Ebenso Sophie, DJ LoL, der Barmann des Lieferdienstes und der Weggegangene. Und ich wollte schon seit langem einen Film aus der Interview-Perspektive erzählen, hier hat diese Idee endlich reingepasst. Dann kam die Frage, wie bringen wir eine Gruppe Menschen an diesem Ort zusammen? Das Seminar kam über eine Bekannte zu uns, auf deren Hund ich hin und wieder für ein paar Tage aufgepasst habe. Sie erzählte beim ersten Kennenlernen von einem Frauen-Seminar – sturmfrei, bei dem sie mitgemacht hat und plauderte fleißig drauflos. Und Antje und ich schrieben gedanklich einfach mit. Und so geht das immer weiter, also viele Wege führen nach Hausen beziehungsweise: Überall gibt es ein Hausen.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens und der besonderen Arbeitsweise bei diesem Film?
Die Dreharbeiten waren durch das kleine Team und die kollektive Regie sehr persönlich, sehr emotional und intensiv. Von außen war es super spannend zu beobachten, wie sich in dieser Gruppendynamik etwas ganz besonderes entwickelt hat, nicht nur in Bezug auf den Film, sondern auch auf das Team. Und auch, wenn es nicht immer leicht war, alle Vorstellungen unter einen Hut zu bekommen, denke ich, dass es eine einmalige Erfahrung war, aus der wir alle persönlich profitieren können.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Persönlichen und dem Gesellschaftlichen in dem Film?
Wegen dem Zusammentreffen der unterschiedlichsten Perspektiven und Einstellungen auf das Leben außerhalb des alltäglichen Umfeldes, konnte sich jede Figur selbst reflektieren und wachsen. Ich denke, dass das in einer Welt, in der man ständig mit anderen Wahrheiten und Überzeugungen konfrontiert wird, enorm wichtig ist. Dass man auch mal zu Ruhe kommt und sich selbst findet, aber dass man gleichzeitig auch offen und tolerant gegenüber anderen Einflüssen ist.
Wie war für dich die Erfahrung des kollektiven Regieführens und der besonderen Arbeitsweise bei diesem Film?
Die etwas andere Arbeitsweise die ich bei überall gibt es ein Hausen erleben durfte, war, um es erstmal ganz klar und direkt zu sagen, sehr bereichernd.
Bereichernd in wirklich jede Richtung. Ich bin sehr gefüllt aus dem Projekt rausgegangen, zum einen, weil ich ganz erstaunliche Entwicklungen der Figuren erleben durfte, zum anderen, weil es mich wahnsinnig zum Nachdenken angeregt hat.
Es hat mich nachdenken lassen über Konzepte. Konzepte eines Kollektivs, Konzepte des Umgangs miteinander und Konzepte des gemeinsamen Regieführens.
Was würde ich anders machen? Was fange ich ganz toll? Was hätte ich nicht erwartet? Dadurch dass ich doch oft einen Blick von außen auf das Schaffen werfen konnte, konnte ich für mich super viel mitnehmen und mir sind viele Kleinigkeiten aufgefallen und hängengeblieben.
Ich glaube, dass die gemeinsame Regieführung vor allem für die Schauspielerinnen eine riesige Bereicherung sein kann. So viel Freiheit in der Entwicklung der Figuren und des selber-reinspüren-dürfens, sich selber in die Rolle rein wachsen-lassens habe ich bisher in keinem anderen Filmprojekt miterlebt. Und das ist ein wirkliches Geschenk für einen jeden Schauspieler. Dadurch haben die Figuren eine wahnsinnige Tiefe entwickelt, auch miteinander. Ich habe mich manchmal gefragt wie es mit einem anderen Ensemble gewesen wäre und kann die Frage partout nicht beantworten, aber mir wurde dennoch klar, dass eine gewissen Gefahr besteht, dass je nach Spielerinnen natürlich auch Überschneidungen oder Uneinsichtigkeiten entstehen können. Wenn man zum Beispiel zu bedacht auf seine eigene Figur ist und die Entwicklung des Films aus den Augen verliert.
Weil man darauf beharrt, was man sich vorgenommen hat.
Eine gewisse Flexibilität und eine gute Kommunikation muss man auf jeden Fall mitbringen, aber dann kann etwas ganz erstaunliches entstehen.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, mich mehr einbringen zu können, da es dadurch doch ein sehr eingeschworener enger Kreis ist und auch durch die Freiheit des Spielens alles andere doch sehr genauer Vorstellungen bedarf und einen sehr klaren Rahmen.
Wo siehst du die Verbindung zwischen dem Persönlichen und dem Gesellschaftlichen in dem Film?
Ganz klar ist für mich der Mensch im Mittelpunkt, und in diesem Sinn natürlich auch die Verbindung zwischen allen. Die Figuren, die in ihrer Einzigartigkeit einzigartig und eigenartig sein dürfen. Etwas, das ich sowohl persönlich als auch gesellschaftlich immer wieder hinterfrage. Denn wann zeige ich (zeigen wir) in der Gesellschaft wirklich unsere Eigenheiten? Wann ist das in der Gesellschaft überhaupt gewünscht oder besser gesagt auch erlaubt? Und wo gibt es die Orte oder Menschen, bei denen man (ich) einzigartig sein darf in genau unserer eigenen Vollkommenheit? Deshalb und durch dieses Thema ist der Film ein Goldstück für jeden, denke ich, und wirklich einzigartig.