Roland Reber

 

psst … Gedichte. Gedanken. Geschichten

 

„Das Vermächtnis des Kultregisseurs … innovativ.“  – 4 von 5 Sternen (Münchner Merkur, 27.2.2023)

„Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die Gedichte abseits des Üblichen mögen, die sich für ausgefallene Wortkunst interessieren und die bereit sind, sich von diesem Buch treiben zu lassen. Für alle, die Roland Rebers Filme mögen, ihn als Regisseur achten, ist dieses Buch ebenfalls geeignet. Es gewährt uns einen kleinen Einblick auf den Menschen, der hinter den Filmen steht.“ (buchblogger24.de)

ein multimediales Lese-, Seh- und Hörerlebnis von und mit Roland Reber

Roland Reber pur und direkt.

psst … das ist die ganz persönliche Sammlung von zum Teil noch unveröffentlichten Texten und Gedichten von Roland Reber, dem »begnadeten Poeten« (Gordon Weaver, Academy, Hollywood) und »lustvollen Agent Provocateur« (SZ).
Sie handeln von Liebe und der ewigen Suche nach ihr, von Heimat, Glück, Verlust und kleinen Revolutionen, aber auch von Tranquilizern und Träumen und der Hoffnung auf eine Welt, in der die Grenzen sozialer und kultureller Schranken in unseren Köpfen überwunden werden können.

»in die leeren gesichter
würde ich gerne leben malen
in die leeren herzen
eine empfindung pflanzen
und in die leeren seelen
einen hauch blasen«

psst … ist aber auch ein außergewöhnliches, multimediales Lese -, Seh- und Hörerlebnis. Im Buch verteilte QR Codes führen zu liebevoll restaurierten Audio- und Videoaufnahmen aus vier Jahrzehnten, die den Poeten und Schauspieler Reber in Höchstform zeigen: komisch, leidenschaftlich, verletzlich – und dabei erstaunlich aktuell.

»und wenn der tag der tage kommt
wo alle tage schließen
dann werd ich sie mit meinem traum
in einen keller schließen
das ist und davor zittern sie
der letzte sieg der fantasie«

Mit biografischen Einleitungen von Mira Gittner und Antje Nikola Mönning, mit vielen Fotos und originalen Handschriften.

Erhältlich als mulitmediale Print-Ausgabe, als eBook und als digitales Hörbuch.

 

300 Seiten, mit vielen handschriftlichen Text-Originalen, Fotos, Video- und Audioaufnahmen

erhältlich ab 11.11.2022 im Buchhandel oder direkt bei uns:

 

https://www.wtp-verlag.de/buecher/psst/

 

Hörbuch gesprochen von:
Roland Reber, Mira Gittner und Antje Nikola Mönning

Produzentin: Patricia Koch-Pritchard
eine Produktion der wtp international GmbH

mehr Informationen findet Ihr hier: https://www.wtp-verlag.de/

In meist noch nicht veröffentlichten Gedichten, Essays und Kurzgeschichten zeigt sich der Dramatiker Roland Reber in seiner ganzen Bandbreite: mal melancholisch, mal komödiantisch-kabarettistisch, mal gewaltig und laut, mal zart und leise, mal sehr persönlich, aber immer geprägt von großer Menschlichkeit.

Reber begann schon in jungen Jahren mit dem Schreiben, das Jonglieren mit Worten bleibt seine größte Leidenschaft, letztendlich ist seine Regiearbeit nur eine Weiterführung des Schreibens, nämlich die Inszenierung seiner Worte.

Worte sind für Reber wichtig, wichtiger jedoch ist für ihn der richtige Gebrauch. Wichtiger, dass Menschen die Fähigkeit zur Kommunikation, zum Dialog entwickeln.

„Dass wir in all dem, was wir reden, und es wird sehr viel geredet, in allen Medien, unheimlich sprachlos sind. Weil wir nichts mehr mitteilen mit der Sprache.“ (RR im Interview)

Darin liegt für ihn die Revolution. Nicht in der Gewalt der terroristischen Aktionen in den 70ern, nicht im blutigen Umsturz von Regierungen weltweit, sondern im Denken.

„Was wir brauchen ist die Revolution des Geistes. Wenn es keine Dummen mehr gibt, die man dumm hält, wenn jeder ein Wissen hat, wenn jeder sich begreift, wenn jeder die Welt ein bisschen begreift, dann kann man nicht mehr so viele wie Lämmer in den Tod führen. Und das wird die einzige Revolution sein, die wirklich Erfolg hat. Nicht die Revolution der Bomben, sondern die Revolution der Hirne, die Revolution des Wissens.“ (RR im Interview)

Es geht in seinen Texten um die großen – und auch die kleinen – Themen des Lebens, es geht um Selbstbestimmung (,Es geht bergauf!‘), um Einsamkeit (,Komödiant‘), es geht um Tod (,Zeiten‘), um Selbstironie (,Ich steh ja so auf Tranquilizer‘) und Träume (,Der letzte Sieg der Phantasie‘), Fern- und Heimweh (,Exil‘) – und vor allem um die Liebe: Die unerhörte Liebe, die verlassene Liebe, die verschlissene, die beengende Liebe, die verzweifelte Liebe, die gelebte oder nichtgelebte Liebe. Immer wieder die Liebe leben bis zum Punkt der absoluten Aufgabe. L(i)eben. Für Reber synonym.

„Ich möchte in meinem Leben den Eindruck haben, ich habe gelebt. Ich habe den Teil erfüllt, den ich erfüllen konnte. Und ich glaube auch, dass ich bis zu dem Zeitpunkt, wo ich sterben werde, immer wieder diesen Punkt im Leben und in der Liebe suchen werde. Mich so weit aufzugeben, damit ich mich finde. Und ich glaube, dass es dieses Exzessive, dieses Ausloten bis zum Geht- nicht- mehr, wirklich gibt – und das suche ich. Das werde ich immer suchen.“ (RR im Interview)

Diese Textsammlung ist eine ganz persönliche Zeitreise durch mehr als 4 Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens. Von den jugendlichen Anfängen in Ludwigshafen über die Studienzeit an der Schauspielschule Bochum in den 70ern, den von ihm gegründeten Theaterpathologischen Institut in Hattingen und Lünen in den 80ern, dem Welt Theater Projekt auf Jamaika und in Indien in den 90ern, bis zu seinem filmischen Schaffen in den 2000ern – Rebers Sicht auf seine Außen-und Innenwelt landet immer irgendwann auf einem Stück Papier, einem Bierdeckel oder einer Serviette.

Zeit, sie in einem Buch bzw. Hörbuch zu vereinen.

Und das sogar im Original. Denn dank Tonband- und Videoaufzeichnungen aus den 70ern und 90ern können wir interaktiv dem Autor Roland Reber zuhören und zusehen, wie er einige seiner Gedichte und Texte selbst interpretiert, teilweise in Pfälzer Mundart. Und dank Rebers Leidenschaft, alles aufzuheben und in Kisten zu lagern, sind im Buch/eBook auch viele handschriftliche Originale, Zeichnungen und Fotos enthalten.

„psst …“ lassen wir hier ein paar Texte sprechen:

Altes Jahr

Audiofassung, gesprochen von Roland Reber, 1975 (YouTube)

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Es geht bergauf!                                   

-so habt ihr mir gesagt.
Ich müsst‘ nur warten
und geduldig sitzen.
Ich müsste etwas fleißig sein
und ab und zu mal schwitzen.
Es geht bergauf!
-so habt ihr mir versprochen.
„Du musst nur immer
glauben an dich selbst.“
Ich glaub, ihr habt
das heilige Versprechen
schon längst gebrochen.
Doch ich bleib,
wie ich immer war.
Ob oben oder unten,
das ist mir ganz egal,
mag kommen, was da komme,
ich bleibe, was ich war.
Ihr sagtet: „Wenn du einmal
dich bückst vor hohen Herrn,
dann wird es schneller gehn.“
Ich mache es nicht gern –
und ich werde es nicht tun.
Und wenn ich unten bleib,
mein Charakter ist oben –
und das zählt in dieser Zeit.
Es gibt genug, die kriechen,
genug, die nicht mehr sind
als kleine Marionetten,
als Papierdrachen im Wind.
Nun, ich bin kein hoher Herr
und auch kein Titel ziert mein Namensschild.
Doch für mich bleib ich immer,
was ich heute bin.
Und schau ich in den Spiegel,
dann sehe ich immer noch mich.
Doch schau du mal in den Spiegel –
erkennst du dein Gesicht?
(Roland Reber, 1975)

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Komödiant                           

Komödiant, Komödiant,
komm zeige mir
wie du suchst, wie du irrst
wie du stehst und vergehst.
Komödiant, Komödiant,
zeig mir des Lebens volle Fülle
zeig mir des Todes blankes Gesicht
zeig mir das Laute
zeig mir das Stille
zeig mir die Sünde
und das letzte Gericht.
Komödiant, Komödiant,
zeig mir der Mutter Angesicht
wenn des Sohnes Tod ihre Seele bricht.
Zeig mir des Todes blutige Hand
zeig mir den Frieden in friedlichem Land
zeig mir, wenn Trauer Gesichter verzerrt
zeig mir des Tyrannen liebendes Herz.
Komödiant, Komödiant,
entführe mich
in ein Land, in dem Winter im Sommer sich bricht
zeig mir der Liebe
grausame Hülle,
zeige mir der Opfer gebrochenen Willen.
Fliege empor
zeig wie du fällst
zerschelle am Boden
erhebe dich schnell
weine und lache
sei traurig und froh
locke und stille
der durstigen Kehle
weinsel’gen Willen.
Mache betrunken die einsame Seele,
führ sie auf Wegen steil in die Höhe
lasse sie fallen und fange sie auf
steige hinab und steige hinauf.
Komödiant, Komödiant,
ich will sehen wie du fällst
wie du suchst
wie du irrst
durch diese sinnlose Welt.
Komödiant, Komödiant,
zeig mir die Welt
und halte mich fest
wenn du spürst dass ich wanke.
Und dann gib mir Schrecken
in meine Gedanken.
Komödiant, Komödiant,
ich hab Angst, dass du gehst
und hab Angst, dass du bleibst.
Habe Angst zu vergehn
zu vergehn
zu vergehn.
(Roland Reber, Hattingen, den 15. 11. 1990)

Roland Reber, geboren 1954 in Ludwigshafen, ist Autor, Schauspieler und Regisseur. Reber begann schon in jungen Jahren mit dem Schreiben von Gedichten, Texten und Theaterstücken. Er studierte an der Schauspielschule Bochum  und spielte und inszenierte u. a. am Schauspielhaus Bochum, in Essen, Düsseldorf, Lünen (TheaterPathologisches Institut) oder Kingston/Jamaica Welt-Theater-Projekt), bevor er sich in den 2000ern ganz der Regie von Spielfilmen widmete.

Schon in seinem ersten Spielfilm Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer von 1979 besetzte er die Rollen sowohl mit Profis wie Hans-Joachim Luger und Ensemblemitgliedern des Bochumer Schauspielhauses, als auch mit begabten Laienschauspielern. Das Drehbuch diente als Vorschlag, die Schauspieler hatten gestalterisches Mitspracherecht. Diesem Prinzip ist Reber bis heute treu geblieben.

Nach einem Schlaganfall 2015 zog sich Reber immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, bleibt aber weiterhin kreativ mit weiteren Spielfilmproduktionen wie Der Geschmack von Leben (2017) und Roland Rebers Todesrevue (2019) und diesem Buch bzw. Hörbuch.

Mehr zu Roland Reber hier

Roland Reber 1978

als Traumprinz in Hotel der verlorenen Träume
Künstlerforum Schulenburg 1983

Bin eh nur

Hofer Filmtage 2011
© Dieter Neidhardt