Roland Reber

Regisseur, Autor, Produzent

„Die Filme von Roland Reber sind Fundstücke eines unabhängigen Kinos, wie es selten ist in der internationalen Kinolandschaft.“ (Süddeutsche Zeitung, Fritz Göttler)

(* 11.8.1954 in Ludwigshafen – † 11.9.2022 in Unterdießen)

Roland Reber war Zeit seines Lebens Schriftsteller,  Schauspieler und Regisseur, ein Rebell, Träumer und Phantast.

Reber begann schon in jungen Jahren mit dem Schreiben von Gedichten, Essays und Theaterstücken. Er machte zwei Jahre lang eine Ausbildung zum Krankenpfleger, bevor er 1976 an die Schauspielschule Bochum (unter der künstlerischen Leitung von Peter Zadek) ging, um Schauspiel zu studieren und sich vermehrt dem Schreiben zu widmen. Er spielte u. a. am Schauspielhaus Bochum, in Essen bei Hansgünther Heyme, in Düsseldorf, Lünen, Kingston/Jamaika, spielte in der SDR-Serie Die kleine Heimat an der Seite von Hanns Dieter Hüsch und hatte zahlreiche Gastauftritte mit seiner Interpretation von  Dario Fo’s Mistero Buffo im deutschsprachigen Raum.

Schon in seinem ersten Spielfilm Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer von 1979 besetzte er die Rollen sowohl mit Profis, wie Ensemblemitgliedern des Bochumer Schauspielhauses, als auch mit begabten Laienschauspielern. Das Drehbuch diente als Vorschlag, das gesamte Team hatte gestalterisches Mitspracherecht. Diesem Prinzip ist Reber in all seinen weiteren Theater-, Film- und Buchprojekten treu geblieben.

1980 inszenierte Reber am Curio-Haus in Hamburg sein Theaterstück allsam, ein erlebtes Beziehungsdrama, das durch die intensive und drastische Darstellung für viel Aufregung sorgte: »Extase, Zärtlichkeit und Grausamkeit« (Hamburger Morgenpost). Der Skandal dieser Inszenierung war die Ehrlichkeit, mit der Sexualität und Gewaltfantasien auf der Bühne dargestellt wurden. Für manche war es pathologisch, für andere großes Theater. Das Theaterpathologische Institut (TPI) war geboren: »So wie in der Pathologie Leichen geöffnet werden, um die Ursache des Leidens festzustellen, will das Theaterpathologische Institut die Krankheit der Gesellschaft und des Theaters aufdecken.« (Roland Reber)

Das TPI, das sich etwas später Theater Institut (TI) nannte, hatte eine feste Spielstätte im Künstlerforum Schulenburg in Hattingen und ab 1985 am Heinz-Hilpert-Theater in Lünen.

Ab den späten 80ern zog es Reber als Theatermacher und privat in Länder wie Ägypten, Mexiko, Indien und vor allem nach Jamaika. Aus dem TI entwickelte sich 1989 das Welt-Theater-Projekt WTP (in Zusammenarbeit mit der deutschen, russischen, karibischen und mexikanischen UNESCO-Kommission im Rahmen der Weltdekade für kulturelle Entwicklung der Vereinten Nationen). Das Ensemble des Welt-Theater-Projektes setzte sich aus Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Länder wie Jamaika, Deutschland und Indien zusammen, die im jeweiligen Land die Theaterstücke gemeinsam mir Reber entwickelten und aufführten – Theater als Dialog. In dieser Zeit war er Dozent für Schauspiel und Regie in Moskau, New Delhi, Kairo und der Karibik.

Um die Jahrtausendwende widmete sich Reber wieder ganz dem Film, es entstand die Künstlergemeinschaft wtp-kollektiv, ein dynamisches Team, das gemeinschaftlich Projekte gestaltet und inzwischen aus der Filmproduktion wtp international GmbH und dem wtp-verlag besteht – stets unabhängig, um die kreative Freiheit zu wahren.

Mit seinen Spielfilmen im Gepäck reiste Reber weiterhin um den Globus zu zahlreichen internationalen Filmfestivals, Publikumsgesprächen und Workshops, um über die Filme und seine Art des gemeinschaftlichen, unabhängigen Filmemachens zu diskutieren. Für seine Regie erhielt er sechs internationale Auszeichnungen. Er war internationales Jurymitglied bei den Filmfestspielen von Kairo, Alexandria, Sitges/Spanien, Fantasporto/Portugal und Dakha/Bangladesh. 2003-2007 war er offizieller Repräsentant des Cairo International Film Festivals für Deutschland und Generalrepräsentant für das Damaskus International Filmfestival für Europa. 

Zu Hof hatte Reber eine besondere Beziehung. Schon im Oktober 1986 gastierte er mit seinem Stück allsam beim Hofer Herbst. 19 Jahre später wurde er Stammgast mit seinen Filmen bei den Hofer Filmtagen und diskutierte regelmäßig und leidenschaftlich mit dem Hofer Publikum, selbst als er nach einem Schlaganfall 2015 schon im Rollstuhl saß. Anlässlich seines Todes widmeten die Hofer Filmtage 2022 diesem »Ausnahmekünstler« und »Lebens-Rebell« die Hommage Roland Reber & wtp-kollektiv. Es war ein ergreifender Abschied von Roland und auch ein Aufbruch für das gesamte wtp-kollektiv, das diese Retrospektive begleitete, mit dem Publikum diskutierte und die neuen Projekte vorstellte. Denn auch wenn Roland wesentlicher Bestandteil des wtp-kollektivs war, so bleibt das wtp-kollektiv doch weiterhin kreativ mit neuen Film- und Buchproduktionen.

Die Veröffentlichung seiner letzten Werke wird er nicht mehr erleben, Reber starb 2022 einen Tag vor Drucklegung seines multimedialen Buches psst …  Gedichte . Gedanken . Geschichten, seinem persönlichsten Werk, einer Art Quintessenz seines künstlerischen Schaffens.

Seine Worte und Ideen leben weiter.

Roland Reber über das Filmemachen

„Wir sind kein Konzern, der Filme produziert, sondern Filmemacher. Und das ist für mich ein kreatives Abenteuer und ein ganzheitlicher Prozess – und einer, der Spaß macht. Ich bin kein Dompteur, der Schauspielern oder der Filmcrew vorschreibt, wie sie zu funktionieren haben. Ich sehe mich eher als Dirigent, der die Solisten lediglich koordiniert und sie so zu einem harmonischen Orchester zusammenführt. Das ist meine Definition von Teamwork, also sind es auch nicht „meine“ Filme, sondern „unsere“ Filme.“

„Es wird ja inzwischen fast jedes Thema in den Medien flachgetreten: Man heiratet im Fernsehen, man kocht, sucht einen Partner, baut sein Haus um, rettet Tiere – alles wird zur multimedialen Show, alles wird inszeniert. Die aktuelle Mediensituation ist nur ein Spiegel unseres eigenen Lebens, das jeder für sich selbst inszeniert, aber halt nicht nach seinen Bedürfnissen, sondern nach dem, was für den Zuschauer bzw. die ›Einschaltquote‹ am wirksamsten ist. Ich mache mir erst Gedanken über eine Bedeutung, wenn der Film im Kino läuft und ich mit dem Publikum diskutiere. Wenn ich von vornherein eine vorgefertigte Interpretation hätte, hieße das dem Film, und letztendlich dem Zuschauer, die Vision der eigenen Gedanken zu nehmen. Ich sehe meine Art des Kinos als ein Abenteuer des eigenen Geistes, das zum Denken provoziert.“

 „Die Arbeitsweise zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine ist. Ich lehne es ab, mich selbst in ein Korsett zu zwängen. Und wenn wir dann Interviews geben oder wenn wir vor Publikum sprechen, sieht das immer nach einem Stilmittel aus, sieht das immer nach einem, ja, fast Dogma aus, das ist es aber nicht. Ich wundere mich immer selbst, dass die Filme fertig werden. Ich wundere mich immer, wie sie dann aussehen. Und frage mich immer, wie konnte das passieren? Das ist unsere Arbeitsweise, dass wir keine haben. Kreativität vielleicht. Aber das gehört zu jedem Filmemachen dazu. Sollte es zumindest.“

Hommage an Roland Reber & kollektiv auf den 56. Hofer Filmtagen 2022:

https://www.youtube.com/watch?v=vQQ26N2-lGM&t=76s

Hier geht es zu den Nachrufen:

kino kino (BR/3sat):

https://www.youtube.com/watch?v=skTjw1JKr5c

Hofer Filmtage:

https://www.hofer-filmtage.com/de/aktuelles/2022/wir-nehmen-abschied-von-roland-reber

Landsberger Tagblatt:

https://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/unterdiessen-kino-rebell-roland-reber-ist-gestorben-id63960526.html

wtp-kollektiv:

https://www.wtpfilm.com/2022/09/der-narr-stirbt-in-einer-traenenreichen-nacht/

Süddeutsche Zeitung:

Der unabhängige Filmemacher Roland Reber ist tot – München – SZ.de (sueddeutsche.de)

DEUTSCHLANDS UNABHÄNGIGSTER FILMEMACHER

Von: Martín Scheuch

16.09.2023

Der 11. September ist ein ikonisches Datum, an dem sich so entscheidende Ereignisse wie der Staatsstreich in Chile (1973), die Anschläge auf die Twin Towers in New York (2001) und der Tod des Terroristen Abimael Guzmán (2021) ereigneten. Aber es gibt auch einige diskretere Ereignisse, die mit ignorierten Realitäten verbunden sind, die ans Licht gebracht werden müssen, um ihre Bedeutung zu verstehen.

Vor einem Jahr, am 11. September 2022, starb im bayerischen Unterdiessen ein in Deutschland einzigartiger Filmemacher, Roland Reber (1954-2022), dessen künstlerische Unabhängigkeit ihm eine eingeschränkte Verbreitung seiner Filme und wenig Interesse, wenn nicht gar Ablehnung seitens des cinephilen Publikums einbrachte, was auch auf den experimentellen Stil seines Kinos und seinen absoluten Verzicht auf die Konventionen des kinematografischen Erzählens zurückzuführen sein mag. Denn Roland Rebers Kino ist nicht dafür gemacht, sich zu amüsieren, sondern um Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Moral, der Religion, der Sex, den Formeln der bürgerlichen Gesellschaft zu stellen, ohne Angst zu haben, die Grenzen des gesellschaftlich Erlaubten zu überschreiten. Reber wurde vorgeworfen, ein Enfant terrible, provokativ, ikonoklastisch, sexistisch und sogar Pornograf zu sein.

Er war ein Provokateur im besten Sinne des Wortes, der sich für Gleichberechtigung und sexuelle Freiheit aller Geschlechter einsetzte und in seinen Werken die Doppelmoral der Gesellschaft und ihre Tabus in Frage stellte. In seinen seltsamen und bizarren Filmen zeigte er uns versteckte Schlafzimmer, geschlossene Räume, sexuelle Fantasien, unterdrückte Wünsche, Freuden und Laster. In diesem Prozess versuchte er, die Gedankenwelt der Menschen durch eine Kunst zu öffnen, die voller Sensibilität, Poesie und Philosophie war. (…)

Rebers Filme lassen niemanden gleichgültig, und die Meinungen sind geteilt zwischen denen, die sie für unumstößliche Bodrios (=Müll) halten, und denen, die sie als großartige und einzigartige Werke schätzen. Wie dem auch sei, es ist unabhängiges Kino in seiner reinsten Form, ein Kino, das dem Leben verpflichtet ist, ein Kino, das kaum in die kommerziellen Kinos gelangen wird, die normalerweise triviale Illusionen verkaufen und die Taschen derer mästen, die in den Filmen ein bloßes Geschäft sehen. Man kann verschiedener Meinung sein, ob Roland Rebers Filme gut oder schlecht sind, aber was außer Zweifel steht, ist seine künstlerische Ehrlichkeit und kreative Freiheit. Werte, die in diesen Zeiten der kommerziellen Vermassung von Geschmäckern und Farben mehr als nötig sind.

Den kompletten Artikel findet ihr hier:

https://sudaca.pe/noticia/opinion/martin-scheuch-el-cineasta-mas-independiente-de-alemania/

 

Rheinpfalz, 20.9.2022, von Rainer Dick:

Kreativ-Kommunarde

Der pfälzische Avantgarde-Filmer Roland Reber ist tot.

Der Filmemacher Roland Reber hat – als Regisseur, Autor, Produzent und Darsteller – die Sparten Under­ground, Avantgarde und Independent geprägt, ehe diese Begriffe zum allgemeinen Sprachgebrauch gehörten. Wie am Wochenende bekannt wurde, ist der Pfälzer am 11. September mit 68 Jahren im bayerischen Unterdießen gestorben.

Dort präsidierte der ideenreiche Tausendsassa einer Art „Factory“, die im Warhol’schen Sinn von der Idee bis zum Vertrieb sämtliche Aufgaben bei der Herstellung eines Films ausführte. ,,Ich will nur Filme machen, wenn wir alles selbst in der Hand haben“, sagte der Kreativ-Kommunarde einmal im RHEINPFALZ-Gespräch.

Ein Massenpublikum erreichte der Handwerkersohn aus Ludwigshafen mit seinem schmalen CEuvre nicht. Die Kritiker lehnten ihn entweder rundweg ab oder feierten ihn enthusiastisch als bewusst provokanten Bildpoeten. Auf internationalen Festivals wurde das Reber-Kollektiv regelmäßig mit Auszeichnungen bedacht, in Deutschland gab es 2000 den Titel ,,Produzent des Jahres“.

Roland Rebers (Gemeinschafts-) Werke kreisen um die Qualen des Daseins, den Schmerz und die Wonne der Einsamkeit sowie um Lust und Sex, die sich nicht selten in plakativen Sadomaso-Fantasien manifestieren. Mit Eloquenz und heiligem Zorn grenzte er sich ab gegen „C&A-Filme, die alle genormt sind und einer politischen Correctness folgen“.

 

von Olaf Francke:

Am Sonntag 9/11/22 ist einer meiner Freunde von dieser Welt gegangen. ROLAND REBER.

Er war Zeit seines Lebens einer der faszinierendsten Menschen die ich kennenlernen durfte. So voller Energie, Schaffensdrang, Kreativität und erfüllt vom Willen, dieser Schöpfungskraft Ausdruck zu verleihen. Ein begnadeter Regisseur und Filmproduzent. Seine Filme waren stets aufrüttelnd, amoralisch, sinnlich-ethisch, zum Nach-Denken anregend, mitunter verstörend und surreal, erheiternd, trivial, tiefsinnig und somit ein perfektes Abbild dieser Realität. Roland hat sich nie gescheut, den Finger in die Wunde zu legen oder Salz darauf zu streuen. Eine bewundernswerte Eigenschaft, die enormen Mut erfordert.

Ich lernte ihn kennen, als 24/7 gerade abgedreht war und dachte mir: „Alter, was für ein Riese.“ Von Anfang an war mir klar, dass dieser Mann ein großer Geist mit einer alten Seele war. Und es imponierte mir, dass er grundsätzlich seinem Willen folgte und sich von niemandem vorschreiben ließ, was er zu tun hatte. Er lehnte es ab, für seine Filme Fördermittel zu beantragen und dann Kompromisse zu machen. Er hat SEINE Filme gemacht, nicht die der Bürokraten. Die ursprüngliche Wildheit der Sechziger und Siebziger lebte in ihm fort, damit war er stets ein Quell des Aufbegehrens gegen das Banale, das Normierte und Egalisierte.

Als ich eine Szene aus dem Film „Mein Traum …“ sah, habe ich einen derartigen Lachanfall bekommen, dass ich mich fast eingenässt habe. „Werden Sie Regisseur … es lohnt sich.“ – So werde ich Roland stets in Erinnerung behalten. Ein selbstironischer, hedonistischer, intelligenter und dem Leben zugewandter geistiger Gigant, der selbst in Zeiten der schwersten Prüfungen seinen Willen zur Schöpfung nie verlor.

Ich ziehe den Hut vor ihm und wünsche ihm auf seiner weiteren Reise durch Raum und Zeit, dass sich sein Wille stets erfüllen möge. Ich hoffe wirklich, dass sich unsere Wege wieder kreuzen. Für sein Team, seine Frauen, Freundinnen und Freunde wünsche ich mir, dass sie die Kraft finden, wenn die Zeit reif ist, den Pfad der Trauer zu verlassen und etwas Neues, Kreatives aufzubauen.

Im Tod verloren ist nur, wer vergessen wird. In meinen Erinnerungen wird Roland Reber unsterblich sein.

 

Abendzeitung, 15.9.2022:

Bereits vergangenen Sonntag ist der deutsche Regisseur, Schauspieler und Autor Roland Reber mit 68 Jahren „friedlich zu Hause gestorben“, wie die Filmfirma wtp mitteilt. Reber, geboren in Ludwigshafen, fing als Krankenpfleger an, bevor er an der Schauspielschule Bochum unter Peter Zadek Schauspiel studierte. Ab 1979 begann er als Regisseur Filme zu machen, die sich meist durch große Unabhängigkeit von Filmförderungen oder Senderfinanzierung auszeichneten. „24/7 The Passion of Life“2005 mit Profischauspielern und Laien provozierte durch seine offene Darstellung der SM-Szene. „Wir sind kein Konzern, der Filme produziert, sondern Filmemacher. Ich sehe mich als Dirigent, der die Solisten lediglich koordiniert und sie so zu einem harmonischen Orchester zusammenführt. Also sind es auch nicht ,meine’ Filme, sondern ,unsere’ Filme“, hatte Reber seine Arbeit beschrieben. Wtp-Film gründete auch auf einer Kommune am Ammersee. „Wir waren bis zum Schluss an seiner Seite und haben mit ihm zusammen gelebt, gelacht, neue Projekte angestoßen und sein neues Buch gestaltet. Am Montag ist „psst“ dann wirklich in Druck gegangen“, erklärten die Lebensgefährtinnen und Mitstreiterinnen Antje Nikola Mönning und Mira Gittner.

 

Blickpunkt:Film, 14.09.2022, von Jochen Müller:

Roland Reber ist tot. Wie wtp international, für die er seit mehr als zwei Jahrzehnten als Regisseur, Autor, Produzent und Repräsentant gearbeitet hatte, heute mitteilt, ist der Regisseur, Autor und Darsteller bereits am vergangenen Sonntag „friedlich zu Hause gestorben“. “ Auch wenn es zu erwarten war, kam sein Tod für uns – und wir denken, auch für ihn – doch überraschend. Denn in den letzten Wochen ist er noch einmal richtig aufgeblüht und es ging ihm so gut wie lange nicht mehr“, heißt es in der Mitteilung weiter. Reber, den die Süddeutsche Zeitung einmal als „Unikum in der deutschen Kinolandschaft … Deutscher Kino-Buddha“ bezeichnete, wurde 68 Jahre alt.

Nach der Schauspielschule Bochum in den 70er Jahren arbeitete Roland Reber als Schauspieler, Regisseur und Autor an Theatern wie Schauspielhaus Bochum, Essen, Düsseldorf, Zürich, Kingston/Jamaica, New Delhi etc. Er schrieb über 20 Theaterstücke, Drehbücher, sowie Texte und Lyrik.

1998 rief er zusammen mit Mira Gittner und Ute Meisenheimer das Filmproduktions-Team wtp ins Leben und arbeitete seitdem als Regisseur, Autor, Produzent und Repräsentant für die wtp international GmbH.

Seine Filmographie als Regisseur und Drehbuchautor beinhaltet u.a.: „Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer“ (Spielfilm, 1979), Manuel“ (Kurzfilm, 1998), „Der Fernsehauftritt“ (Kurzfilm, 1998), „Der Koffer“ (Kurzfilm, 1999), „Zwang“ (Kurzfilm, 2000), „Sind Mädchen Werwölfe?“ (Kurzfilm, 2002), Das Zimmer“ (Spielfilm, 2001), Pentamagica“ (Spielfilm, 2003), The Dark Side of our Inner Space“ (Spielfilm, 2003), „24/7 The Passion of Life“ (Spielfilm, 2005), Mein Traum oder die Einsamkeit ist nie allein“ (Spielfilm, 2007), Engel mit schmutzigen Flügeln“ (Spielfilm, 2009), Die Wahrheit der Lüge“ (Spielfilm 2011) und „Illusion“ (Spielfilm 2013).

 

 

 

 

Filmographie (Buch und Regie)

  • Roland Rebers Todesrevue (Kino 2019), Satire
  • Der Geschmack von Leben (Kino 2017), Dramödie
  • Illusion (Kino 2013), Drama
  • Die Wahrheit der Lüge (Kino 2011), Psychodrama
  • Engel mit schmutzigen Flügeln (Kino 2009/2010), Erotikdrama
  • Mein Traum oder die Einsamkeit ist nie allein (Kino 2007), Dramödie
  • 24 / 7 – The Passion of Life (Kino 2006), Erotikdrama
  • The Dark Side of our Inner Space (Kino 2003), Thriller
  • Pentamagica (Kino 2002/2003), satirische Komödie
  • Das Zimmer (Kino 1999/2001), Psycho-Thriller – ausgezeichnet mit 6 internationalen Preisen
  • Zwang (Kurzfilm 2000), ausgezeichnet als best social film, Pisticci/Italien
  • Der Fernsehauftritt (Kurzfilm 1999)
  • Der Koffer (Kurzfilm 1999)
  • Manuel (Kurzfilm 1998)
  • Ihr habt meine Seele gebogen wie einen schönen Tänzer (Spielfilm 1979), Drama
  • diverse Werbe- und Imagefilme

Theaterstücke (Buch und Regie)

  • allsam Uraufführung 5.9.1980, Curio-Haus, Hamburg
  • und suche stets nach Dir Uraufführung 1982, Künstlerforum Schulenburg
  • Herz in Formalin Solo-Abend, 24.2.1983, Künstlerkeller Hattingen
  • Hotel der verlorenen Träume Uraufführung 23.9.1983, Schulenburg, Hattingen
  • Die Todesrevue Uraufführung 22.6.1984, Schulenburg, Hattingen
  • Mein Traum ist nur ein krankes Kind Uraufführung 7.12.1985, Heinz-Hilpert Theater, Lünen
  • Merlin oder Die gescheiterte Utopie Uraufführung 6.9.1986, Heinz-Hilpert Theater, Lünen
  • Friedrich oder Der Winterkönig Uraufführung 1987, Heinz-Hilpert Theater, Lünen
  • Die Raupe versteht den Schmetterling nicht Uraufführung 19.9.1987, Heinz-Hilpert Theater, Lünen
  • Die Zeit verschlingt ihre Bilder Uraufführung 9.12.1988, Heinz-Hilpert Theater, Lünen (Ägypten-Teil des Welt Theater Projektes)
  • Stranger than the Moon Uraufführung 1990, Kingston/Jamaika (Jamaika-Teil des Welt Theater Projektes)
  • Ich leb’ hier nur noch im Exil Solo-Abend 1991, Zeche Lothringen, Bochum
  • Beyond the Horizon Uraufführung 8.1.1993, Kingston/Jamaika (Jamaika-Teil des Welt Theater Projektes)
  • I thought You had gone as well Uraufführung 4.11.1994, Neu-Delhi/Indien (Indien-Teil des Welt Theater Projektes)

Bücher

  • psst … Gedichte . Gedanken . Geschichten Lyrik, Essays, Kurzgeschichten, multimediales Buch mit vielen Fotos und handschriftlichen Originalen als Hardcover/eBook/Hörbuch, wtp-verlag 2022

  • Das Buch des Löwen  symbolischer Text mit Illustrationen von Ute Meisenheimer und weiteren Texten und Gedanken, als Taschenbuch/eBook, wtp-verlag 2023

  • Die 7 Orte multimedialer Mystery-Roman, als Taschenbuch/eBook, wtp-verlag 2024

Texte

  • Gedichte und Essays (1973-2008)
  • Und suchen stets nach Dir, Theaterstück, Fragment, 1973
  • Westhold , Romanfragment, 1973
  • Geständnis eines Schweines, Theaterstück, Fragment, 1973
  • Stille Nacht, Theaterstück, 1974
  • … und bleiben doch allein, Drama in 3 Akten, 1974
  • Ich bin ein Schwein, Theaterstück, 1975
  • Brasilien, Theaterstück, Fragment, 1975
  • Elefantenfriedhof, Romanfragment, 1975
  • Allein, Kurzgeschichte, 1975
  • Die Unschuldigen, Theaterstück, Fragment, 1975
  • Ausverkauf eines Helden, Trauerspiel, Fragment, 1976
  • Die kurze Zeit der Zärtlichkeit, Drehbuch, 1981, 2. Drehbuchfassung 2000
  • Echnaton, Roman, Fragment, 1987
  • Das Buch des Löwen, symbolischer Text, aufgezeichnet aus der erahnten Erinnerung, 1992
  • Das Buch der Prophezeihungen, symbolischer Text, 1992
  • Zeit zum Schweigen, Drehbuch, Fragment, 1998
  • Hotel der verlorenen Träume, 1. Drehbuchfassung 2001, 2. Drehbuchfassung 2020
  • Kernow, Drehbuch, Fragment, 2010
  • allsam, Drehbuchfassung, 2021
  • Stille Nacht, Hörspielfassung, 2021

2008 Fantasportas International Filmfestival, Porto / Portugal
2007 Sitges International Filmfestival, Sitges / Spanien
2004 International Filmfestival Dhaka / Bangladesch
2003 International Filmfestival of Alexandria / Ägypten
2003 Children International Filmfestival, Kairo / Ägypten

FILM

für seinen Spielfilm DAS ZIMMER (Buch und Regie):

  • 2001 Emerging Filmmaker Award
    angelciti International Film Festival, Hollywood
    “ … für herausragende Leistung in den Künsten des Kinos… “
  • President`s Award
    Ajijic Festival International de Cine 2000, Mexico
    “ … innovativ und provokativ … herausragender Film … “
  • Jury Choice for Foreign Film 2001
    angelciti Chicago Int. Film Festival
  • Best Film of Panorama 2001
    3. Panorama of independent Filmmakers 2001
    Thessaloniki, Griechenland
  • Produzent des Jahres 2000
    Bayerisches Filmzentrum, Bavaria München
    für die Filme Das Zimmer (Buch und Regie) und Highlights Get Together 2000 (Produzent),
    “ … für aussergewöhnliche und herausragende Leistungen…“
  • Best Social Film 2002
    für den Kurzfilm Zwang (Regie)
    Luciana International Film festival, Pisticci, Italien

Theater

  • Season of Excellence 1991 und 1993 / Jamaika
  • Schweizer Kulturpreis, Zürich 1976

Retrospektiven und Tributes

  • 2009 wurden seine Spielfilme das zimmer, Pentamagica, The Dark Side of our Inner Space, 24/7 The Passion of Life, Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein und Engel mit schmutzigen Flügeln beim International Filmfestival of India, Goa in einem Roland Reber Tribute gezeigt.
  • 2003 wurden sein mehrfach international ausgezeichneter Psycho-Thriller Das Zimmer (2000/2001), die satirische Komödie Pentamagica (2002) und der Thriller The Dark Side of our Inner Space (2003) beim Internationalen Filmfestival in Kalkutta 2003 in einer Sonderreihe „Roland Reber Films“ gezeigt.

AUSWAHL

„Regisseur Roland Reber gehört zu den exzeptionellen Filmemachern der deutschen Filmszene.“ (kinoundco.de)

„Roland Reber: Eine Institution in Regie. Zu sagen, dass Roland Reber ein außergewöhnlicher Regisseur ist, würde ihn nur halbherzig beschreiben. Der Mann an sich ist eine Lehrstunde für die gesamte Filmwelt.“ (Hindustan Times)

„Unikum in der deutschen Kinolandschaft… Deutscher Kino-Buddha – Roland Reber.“ (Süddeutsche Zeitung, Hans Schifferle)

„Mir ging es um die Poesie des SM“ (Süddeutsche Zeitung, Interview zu 24/7 The Passion of Life)

„Die Filme von Roland Reber sind Fundstücke eines unabhängigen Kinos, wie es selten ist in der internationalen Kinolandschaft.“ (Süddeutsche Zeitung, Fritz Göttler)

„Roland Reber on movies & censorship.“ (New Age Extra, kompletter Artikel)

„Cinema, Men, Society.“ (about Censorship, Forum of the Dhaka Int’l Film Festival, Bangladesh)

Interviews zu den einzelnen Filmen entnehmen Sie bitte der jeweiligen Filmseite.